Für Politiker gilt das Wort von gestern nichts – möchte man meinen angesichts eines Antrags von Gemeinderatsfraktionen, auf den Fundamenten der Fernsehstudios im Park der Villa Berg ein Pflegeheim zu errichten. Ein seltsames Bündnis aus CDU, SÖS-LINKE-PluS, Freien Wählern und FDP hat diesen am 6. März eingebracht. Sie begründet den Antrag mit der Zugriffsmöglichkeit, die die Stadt auf diesen Standort habe. (siehe Amtsblatt vom 7.März 2109)
Der Berger Bürger e.V. fordert hingegen:
Keine Wiederbebauung am Standort der ehemaligen SWR-Fernsehstudios im Park der Villa Berg – Umsetzung wie beschlossen mit Abriss und Renaturierung als Parkfläche!
Wir sehen durchaus die Notwendigkeit, im Stadtgebiet Stuttgart zusätzliche Pflegeplätze zu schaffen, allerdings nicht an diesem Standort im Park der Villa Berg!
Nach dem Auszug des SWR aus den Gebäuden stand die Frage der Nachnutzung und Sanierung an. Es wurden verschiede Konzepte von verschiedenen Eigentümern diskutiert. Im Zuge der Häussler-Insolvenz wurden die Villa Berg und die Fernsehstudios durch den Insolvenzverwalter erneut verkauft. Eine Wohnbebauung durch den neuen Eigentümer (PDI) an Stelle der Fernsehstudios wurde von der Stadtverwaltung ausdrücklich nicht genehmigt und endlich wurde der Rückkauf der Villa Bergdurch die Stadt Stuttgart angestrebt, was in großem Maße der umfangreichen Aktivitäten verschiedener Bürgerinitiativen und Bürgerbeteiligungsverfahren – nicht zuletzt der Initiative des Berger Bürger e.V. – zuzuschreiben ist. Ein nur schwer zu akzeptierendes „Bauernopfer“ musste dafür erbracht werden: Den Verkauf einer Teilfläche des Parks (ehem. GFF Bauhof) für Wohnungsbau des ehemaligen Eigentümers.
Den im anschließenden Bürgerbeteiligungsprozess zur Entwicklung eines Nutzungskonzepts für Villa und Park engagierten Bürgerinnen und Bürger sowie der Öffentlichkeit wurde immer wieder ausdrücklich zugesichert, dass im Zuge der Sanierung der Villa Berg die bisherigen SWR-Studios zurückgebaut und als Parkfläche wieder renaturiert wird. Die Protokolle der Bürgerbeteiligung belegen diese Aussagen eindeutig.
Wir appellieren deshalb ausdrücklich an die politischen Entscheidungsträger, die Glaubwürdigkeit und Ernsthaftigkeit der im Rahmen von Bürgerbeteiligungsverfahren getroffenen Entscheidungen unter Beweis zu stellen.
Diesen obigen Antrag stellen wir an den Bezirksbeirat Ost zur Beratung.
Wir sind der Meinung, dass ein Pflegeheim, wie man am Parkheim Berg heute sieht, eine aus organisatorischen und Sicherheitsnotwendigkeiten abgeriegelte Einrichtung ist, mit Grenzzaun, mit eigenem Garten, Demenzgarten, Wirtschaftshof, etc… und sich entsprechend im Park manifestieren würde. Hinzu kämen die Zufahrten, Anlieferung, Müllplätze, Parkplätze für Besucher etc. Man kann das an anderen Einrichtungen gut sehen. Schon das Parkheim leidet darunter, nicht gut an öffentliche Verkehrsmittel angeschlossen zu sein und aufgrund der Lage auf unserem Berg für Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer, etc. nicht erreichbar zu sein. Dann ist absehbar, dass eine solche Einrichtung eine Keimzelle für weiteres Wachstum ist: für spätere Anbauten, Erweiterungen, angedockte Einrichtungen, etc.
Bitte unterstützen Sie uns, wenden Sie sich an Ihre Bezirksbeiräte.